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Freistaat Bayern

Landesamt für Umwelt
Konsortialpartner

Referat für Stoff- und Chemikalienbewertung

Umweltmonitoring- Schutz der Alpen vor Umweltchemikalien

Die Alpen sind ein einzigartiger Naturraum mit hoher Biodiversität. Gleichzeitig stauen sich an den Alpen Luftströmungen, die global verbreitete, schwer abbaubare („persistente“) Schadstoffe mit sich bringen können. Aus diesem Grund ist es von großem Interesse die Luftkonzentrationen persistenter Schadstoffe und deren Einträge über Niederschläge und Staub zu überwachen.Es bestehen Messreihen zu persistenten organischen Schadstoffen (sogenannte „POPs“) die bis ins Jahr 2005 zurückreichen.

Zusammen mit dem Kooperationspartner Umweltbundesamt Österreich, die am Observatorium am Sonnblick in den Hohen Tauern Parallelmessungen durchführen, tragen die Messungen des bayerischen Landesamts für Umwelt zur Effizienzkontrolle internationaler Abkommen bei (Stockholm Konvention) bei. Die ermittelten Messdaten sind für Gebirge der mittleren Breiten weltweit einmalig und helfen das Risiko, das von persistenten Schadstoffen für den Alpenraum ausgeht, zu beurteilen.
Folgende Substanzen werden überwacht:

•    Polychlorierte Dioxine und Furane
•    Polychlorierte Biphenyle (PCB)
•    Organochlorpestizide (z.B. DDT, Endosulfan)
•    Halogenierte Flammschutzmittel (z.B. HBCD, DBDPE, BDE, Dechlorane)
•    Poly- und perfluorierte Chemikalien
•    Pflanzenschutzmittel

An der Messstation Schneefernerhaus werden persistente Schadstoffe nachgewiesen, die ihre Quellen sowohl in Europa als auch weiter entfernt haben. Die Messreihen belegen, dass die Belastung aktuell als gering zu bewerten ist. Allerdings stellen die Alpen eine Senke für persistente Schadstoffe dar und reichern diese langfristig an. Dies ist bedingt durch die großen Jahresmengen an Schnee und Regen und die tiefen Temperaturen, die die Ablagerung von Schadstoffen aus der Luft verstärken.
Weitere Informationen und Publikationen zu den Messungen finden Sie hier.

protectAlps - Alpen, Schadstoffe und Insekten

protectAlps war ein Interreg Projekt, das sich mit der schädlichen Auswirkung chemischer Stresoren auf Insekten im alpinen Raum beschäftigte. Es lief über den Zeitraum 2018 -2021. Projektpartner neben dem LfU und der UFS waren die Leopold-Franzens Universität Innsbruck und das Sonnblick Observatorium im Salzburger Land.

Weitere Informationen über das Projekt finden Sie hier.

Referat für Radioaktivitätsmonitoring und Notfallschutz

Immissionsmessnetz für Radioaktivität

Das bayerische Immissionsmessnetz für Radioaktivität (IfR) ist ein automatisches Messnetz, das in ganz Bayern kontinuierlich  (d.h. rund um die Uhr) und flächendeckend die Radioaktivität der Umwelt überwacht. Das LfU betreibt im Rahmen des IfR derzeit 32 eigene Messstationen. Diese sind mit Messgeräten zur Erfassung radioaktiver Stoffe in der Luft und zur Messung der Umgebungsstrahlung ausgerüstet. Die Messergebnisse werden an die Messnetz-Zentrale im LfU in Augsburg zur Auswertung gesandt. Das IfR hat insbesondere eine Früherkennungsfunktion für den Fall einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Umwelt. 

Falls ein Eintrag aus dem Ausland in höheren Luftschichten stattfindet, ist eine Messung in größerer Höhe wichtig. Deshalb ist die Messstation am Schneefernerhaus mit der ganzen Palette an IfR-Messgeräten bestückt:

  •  Gamma-Dosisleistung (misst auch radioaktive Edelgase)
  •  Aerosolmonitor (misst radioaktive Staubteilchen)
  •  Jodmonitor (misst radioaktives Jod)

     

Geologischer Dienst

Permafrost im Klimawandel

In großen Höhen - nordlagig ab ca. 2.200 m - tritt in den Alpen Permafrost auf, das heißt die Temperatur in Boden und Fels liegt dauerhaft unter 0°C. Ein Auftauen von Permafrost infolge der Klimaerwärmung ist mittel- bis langfristig zu erwarten. In Bayern sind hiervon fast nur Felsbereiche betroffen. Häufigere Steinschläge und Felsstürze sowie Setzungen könnten die Folge sein. Im Lockergestein können verstärkt Muren ausgelöst werden.

In den bayerischen Alpen ist aufgrund ihrer geringen Höhenlage nur lokal mit Permafrost zu rechnen. An der Zugspitze ist das Vorkommen seit Baumaßnahmen in den 1960er Jahren bekannt. Weitere Vorkommen im Zugspitz-Umfeld, im Allgäu und im Watzmanngebiet können als sehr wahrscheinlich eingestuft werden. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Permafrost in Bayern ist im Rahmen des EU-Projektes PermaNet von der Universität Zürich modelliert worden. Die Karten sind im Umweltatlas Bayern einsehbar.
---> Umweltatlas Bayern

An der Zugspitze wurde 2007 durch das Landesamt für Umwelt, finanziert durch das Bayerische Umweltministerium, mit zwei Bohrungen eine dauerhafte Messstation für den Permafrost im Fels eingerichtet. In den Bohrungen sind Temperatursensoren installiert, die seitdem im Stundenrhythmus Daten messen. Der Standort bietet ideale Voraussetzungen: eine gute Erschließung durch die Zugspitzbahn, die meteorologische Station des Deutschen Wetterdienstes, die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus und Stollen im Kammbereich der Zugspitze mit Permafrostvorkommen.
---> Untersuchungen und Messergebnisse
 

Ziel der Messanlage ist es, langfristige Veränderungen im Bestand des Permafrostes zu erfassen und zu dokumentieren. Die Erkenntnisse von der Zugspitze können auch auf andere Gipfel der Nordalpen übertragen werden. Nach 10 Jahren Messdauer ist inzwischen ein leichter Trend zur Abnahme des Permafrosts erkennbar.


Anhand der vorliegenden Messdaten wurde ein Computermodell kalibriert, mit dem die Entwicklung des Permafrosts in den letzten hundert Jahren sowie eine Projektion der möglichen weiteren Entwicklung bis Ende des Jahrhunderts berechnet wurde. Die Modellrechnungen sagen ein vollständiges Verschwinden des Permafrostes im Bereich der Permafrost-Messstation Zugspitze bis zum Jahr 2080 voraus.
---> Geologica Bavarica 115 

Erdbebendienst Bayern

Jährlich treten in Bayern hunderte von Erdbeben auf. Einige dieser Erdstöße sind stark genug, um von der Bevölkerung verspürt zu werden. Um die Öffentlichkeit über alle fühlbaren Erdbeben schnell und umfassend zu informieren, wird in einer gemeinsamen Initiative des Department für Geo- und Umweltwissenschaften der Ludwig-Maximilians Universität München und des Landesamtes für Umwelt der Erdbebendienst Bayern betrieben.

Das BayernNetz überwacht mit 24 Stationen die Seismizität in Bayern und informiert die Öffentlichkeit über das Auftreten von Erdbeben. Die seismische Station im Schneefernerhaus ist ein Beispiel für das Zusammenspiel von seismischer Überwachung und Forschung. Hier überwacht man einerseits die Erdbebenregion Inntal-Estergebirge. Andererseits untersucht man hier die Einflüsse der Topographie auf die Ausbreitung seismischer Wellen, die zu verstärkten Schäden führen können.