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Aktuelles

aus den Forschungseinrichtungen und der Betriebsgesellschaft

Innovation am Schneefernerhaus: Drohnen zur Überwachung des Permafrostes

Die Überwachung des gefrorenen Bodens – dem Permafrost – ist eine wichtige Präventionsmaßnahme, um Mensch und Infrastruktur vor eventuellen Felsstürzen zu schützen. Auch der Permafrost auf der Zugspitze wird daher kontinuierlich überwacht. In einem neuen Projekt sollen nun Drohnen zum Einsatz kommen, die auch das Monitoring unzugänglicher Gebiete ermöglichen.

 

Seit fast 15 Jahren werden Permaftrostveränderungen im Kammstollen der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (UFS) von der Forschungsgruppe für Hangbewegungen der TU München kontinuierlich überwacht.

Diese Daten sind nicht nur für die Klimawandelforschung von großer Bedeutung, sondern sie geben vor allen Dingen auch wichtige Informationen darüber, wie stabil der Fels ist. Da Permafrost im Gestein ähnlich wie eine Klebstoff und somit den Fels zusammenhält. Taut er – zum Beispiel aufgrund steigender Temperaturen – kann der Fels an Stabilität verlieren. Folgen können Hangrutsche, Felsstürze oder Murenabgänge sein. Um hier rechtzeitig gefährdete Gebiete für Wanderer zu sperren, oder im Extremfall auch Häuser oder Ortschaften zu evakuieren, werden alpenweit entsprechende Daten permanent aufgezeichnet.

Ein Problem stellt dabei jedoch die Überwachung von schwer zugänglichen Gebieten dar. Daten von hier können aktuell nur mit großem Aufwand gewonnen werden und sind häufig mit großen Kosten verbunden.

Ein neues Projekt, initiiert von der UFS GmbH verspricht für diese Situationen zukünftig Besserung: Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut GEORESEARCH mit Sitz in Österreich und dem Forscherteam für Hangbewegungen der TU München, wird der Einsatz von Drohnen getestet, um die Oberflächentemperatur zu detektieren und damit Rückschlüsse auf dem Permafrost im Untergrund liefern. Zu den Innovationen zählt, dass die Drohnen erstmalig außerhalb des Sichtbereichs fliegen sollen. Man spricht hier von ‚BVLOS‘, eine Abkürzung aus dem Englischen die für ‚Beyond Visible Line of Sight‘ steht. Somit ist es möglich ein sehr viel größeres Gebiet zu überwachen.

Einen derartigen Einsatz von unbemannten Flugobjekten in Höhen wie auf der Zugspitze hat es derzeit noch nicht gegeben. Widrige Wetterbedingungen und eine sehr viel dünnere Luft stellen besondere Anforderungen an das Gerät, die innerhalb dieses Projektes getestet werden sollen.

Um der Sicherheit, dem Umweltschutz und rechtlichen Bedingungen Rechnung zu tragen, wird das Projekt von BavAIRia e. V., ein Verein der die bayerischen Kernkompetenzen der Luft- und Raumfahrt verbindet, beratend begleitet.

Neben der Detektion der Oberflächentemperatur steht dieses Pilotprojekt aber auch wegweisend für andere mögliche wissenschaftliche Einsätze von Drohnen. So ist angedacht, dass bei einem erfolgreichen Durchführen weitere Wissenschaftler die Drohnen für ihre Zwecke verwenden können. Das wäre für viele Projekte eine deutliche Erleichterung der Datenerhebung und somit nicht nur ein großer Gewinn für die Forschung, sondern auch ein deutlicher Kostenvorteil. Des Weiteren bedeutet der Einsatz von Drohnen, die von einem Startpunkt aus geflogen werden, weniger Störung der sensiblen Alpenwelt, da kein Vordringen in die Natur zu Fuß nötig ist.

Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz finanziert.