Die Eismächtigkeit des Schneeferners hat in weiten Bereichen deutlich abgenommen und erreicht an den meisten Stellen nicht einmal mehr zwei Meter. Selbst an der tiefsten Stelle beträgt die Eisdicke inzwischen weniger als sechs Meter, im Vergleich zu etwa zehn Metern in 2018. Daraus lässt sich schließen, dass das verbleibende Eis innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre vollständig abschmelzen wird. Gleichzeitig hat sich die Gletscherfläche auf weniger als einen Hektar reduziert und damit seit 2018 etwa halbiert. Aufgrund der geringen Eisdicke kann auch keine Eisbewegung mehr erwartet werden, so dass der Südliche Schneeferner nicht länger als eigenständiger Gletscher betrachtet wird. Die langjährigen Vermessungen, die erstmals 1892 stattfanden und regelmäßig seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wiederholt werden, um die Massenveränderung der bayerischen Gletscher zu erfassen, werden daher am Südlichen Schneeferner eingestellt. Die verbleibenden vier Gletscher an der Zugspitze (Nördlicher Schneeferner, Höllentalfer-ner) und in den Berchtesgadener Alpen (Blaueis, Watzmanngletscher) verbleiben bis auf weiteres im glaziologischen Beobachtungsnetz.
Kontakt:
Dr. Christoph Mayer:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Vorhabens „Erdmessung und Glaziologie“ der BAdW zur Erforschung von Gletschern als Klimaindikatoren. Co-Autor des 2021 erschienenen Bayerischen Gletscherberichts „Zukunft ohne Eis“.
Prof. Dr. Wilfried Hagg:
Professor an der Fakultät für Geoinformation, Hochschule München, Co-Autor des 2021 erschienenen Bayerischen Gletscherberichts „Zukunft ohne Eis“.
Dr. Till Rehm:
Koordinator Wissenschaft der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus,