Wolken sind die großen Unbekannten im Strahlungshaushalt und Klimasystem der Erde. Durch die Reflexion von kurzwelliger Solarstrahlung können sie einen abkühlenden Effekt haben und damit einen Teil des Treibhauseffekts kompensieren. Gleichzeitig absorbieren und emittieren sie aber langwellige Wärmestrahlung und tragen so selbst zum Treibhauseffekt bei. Eine große Role spielt dabei auch die Höhe und damit die Temperatur der Wolken. Viel physikaliche Prozesse die bei der Wolken- und auch bei der Niederschlagsbildung ablaufen sind noch sehr wenig verstanden. Auch die Wechselwirkungen zwischen atmosphärischem Aerosol und Wolken sind noch mit großen Unsicherheiten behaftet, denn zahlreiche Rückkopplungen erschweren genaue quantitative Aussagen. Feldmessungen, Fernerkundungen und Laborexperimente sind notwendig, um die experimentelle Grundlagen für die komplex miteinander verflochtenen Prozesse über viele Größenordnungen hinweg zu schaffen. Die Ergebnisse werden für Klimamodellrechnungen gebraucht, die ein wichtiges Instrument darstellen, um das gegenwärtige regionale und globale Klimasystem und den Einfluss der Menschen darauf besser zu verstehen und auf Veränderungen frühzeitig reagieren zu können.
Die Umweltforschungsstation auf der Zugspitze bietet für die Wolkenforschung in Deutschland herausragende Standortvorteile. Die hochalpine Lage erlaubt bodengestützte Wolkenforschung und das Schneefernerhaus bietet eine ausgezeichnete Infrastruktur, die von zahlreichen Forschungseinrichtungen genutzt wird. Die unterschiedlichen Forschungsschwerpunkte und eingesetzten Messinstrumente ergänzen sich dabei. Durch Abstimmung von Messzeiten, Messkampagnen, Datentransfer, Kooperationen und gemeinsame Projekte können Synergien genutzt werden, die über die Forschungsmöglichkeiten einzelner Forschungseinrichtungen weit hinausgehen.